![]() ![]() Aßling – Es ist heiß, sehr heiß. So heiß und so trocken, dass der Schweiß von Anton Stephan verdampft. Stephan ist mit dem Fahrrad unterwegs, von Addis Abeba – der Hauptstadt Äthiopiens – nach Alem Ketema, ein Städtchen 180 Kilometer im Norden. Wasser ist Luxus – literweise muss Stephan trinken, 2004, als der damals 47-jährige Baldhamer durch das afrikanische Land radelt. August 2017, Oberbayern, Aßling: Wohl temperiert ist der Rewe-Markt, niemand muss in der Café-Ecke schwitzen, es gibt Orangensaft und Blätterteig-Häppchen, es riecht nach frischem Brot. Dutzende Menschen sind da, auch Anton Stephan: weißes Hemd, Krawatte. Berlin (dpa) - Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat gemeinsam mit Entwicklungsminister Gerd Müller mehr humanitäre Hilfe für die Hungernden in Afrika. Alles im Rahmen - Altersgerechter Puzzlespaß mit Unterlage. Wohin gehört diese Ecke? Passen diese Puzzleteile zusammen? Rahmenpuzzles sind durch die. ![]() Gerd Müller: CSUler und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Stephan will dem Minister ein Plakat vor die Nase halten. „Flüchtlingshilfe ist keine Entwicklungshilfe“ steht darauf. Der Grund ist tiefsinnig. © sro In Aßling will Müller bei einer Wahlkampfveranstaltung der lokalen CSU, die keine Wahlkampfveranstaltung sei, über die Rolle Deutschlands in der Welt sprechen, was die Region im Landkreis Ebersberg dafür machen kann, dass es anderen auf der Welt besser geht. Das Schicksal anderer, ärmerer Länder, sei in einer globalisierten Welt auch unser Schicksal, legt Müller los, während die CSU-wohlgesonnen Gäste ihren Kaffee nippen. Ja, tatsächlich hat Deutschland eine Pflicht: als größte Volkswirtschaft Europas (gemessen am Bruttoinlandsprodukt). Von den Entwicklungsländern, oder sagen wir: von den Ländern, die einen deutlich niedrigeren Lebensstandard haben, als Europa, profitieren wir. Billige Arbeitskräfte, Massenware, Marktwirtschaft – die Großkonzerne kennen Wachstum um jeden Preis. Gewinner, Verlierer. Das Verlieren soll weniger werden Müller will, dass das Verlieren weniger wird. Dass Arbeiter in Westafrika für ihre Kaffee-Ernte besser entlohnt werden. Ein Portion Kaffee, für die ein afrikanischer Bauer 50 Cent bekomme, werde in Deutschland für zehn Euro verkauft. Würde der Bauer nur 50 Cent mehr bekommen, wäre seine Existenz gesichert. Es geht um Centbeträge an diesem Montagnachmittag in Aßling. Centbeträge, auf die die Supermarktkette Rewe wert lege. Müller findet das toll. Der faire Handel von Kaffee, Kakao und anderen Produkten aus der Welt werde bei Rewe forciert. Beifall, Nicken des Ministers. Jeder in der Region könne einen Beitrag leisten, auch in Aßling. Für eine bessere Welt, für faire Bezahlung der Feldarbeiter in Afrika oder der Jeans-Näherinnen in Bangladesch. Zertifizierte Bananen kaufen, so das Credo Müllers. Natürlich müsse geschaut werden, was zertifiziert werde, merkte einer der Zuhörer an. Nicken des Ministers, er hört zu. Auch Anton Stephan hört gespannt zu. Der 60-Jährige hat ein Botschaft an Müller und an die gesamte Bundesregierung. Er hebt sein Plakat nach oben. Stephan geht es um 0,7 Prozent. Dieser Teil des Bruttoinlandprodukts sollte eigentlich in die reine Entwicklungshilfe fließen. Eigentlich haben sich die Industrienationen Anfang der 1970er-Jahre das Ziel gesetzt, diese 0,7 Prozent für Entwicklungshilfe aufzuwenden.
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August 2019
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